Moderne Finesseangelei. Ultralight und Micro-Jig Angeln.

Ultralight_Micro_Jig_Angeln

 

In Letzter Zeit kann man ein stark wachsendes Interesse am Leicht und Ultralight-Angeln beobachten. Und das kommt nicht von ungefähr, denn diese Art zu Fischen bietet uns Anglern ganz neue Möglichkeiten und Perspektiven. Aber, was definiert eigentlich UL-Fishing, welche Vorteile bietet es und was brauche ich dafür? 

Fünf Tipps zum Einstieg in das UL-Angeln

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In jüngster Zeit kursieren im Internet und in den Angelzeitschriften vermehrt Berichte über das Ultralight-Angeln. Auffällig dabei: Ultralight scheint für beinahe jeden etwas anderes zu sein. Kein Wunder: Für jemanden, der vornehmlich mit Bigbaits oder Jerks auf Hechte angelt ist so ein 10 Zentimeter Gummifisch mit 14 Gramm Gewicht bereits winzig. Für ausgewiesene Barschangler ist derselbe Köder schon ein ordentlicher Happen. Trotz dieser unterschiedlichen Sichtweisen hat sich unter denen, die das UL-Angeln intensiv betreiben mittlerweile schon eine Art Definition gebildet, was unter UL fällt.

 

Was ist UL-Angeln und welche Perspektive hat es?

 

In erster Linie bedeutet UL-Angeln klein und leicht zu fischen. Da kommt sofort die erste Frage auf: Wie leicht und wie klein?

 

Unter UL-Fishing versteht man allgemein das Angeln mit Ködergrößen BIS 3 inch (7,5cm) und Gewichten BIS ca. 7 Gramm.

 

Kunstköder bis 7,5cm?! Ganz klein ist das ja nun auch nicht. Viele Angler benutzen diese Ködergroße seit vielen Jahren, aber waren sie jetzt automatisch im UL-Segmengt unterwegs? In den flachen Wasserbereichen wurde auch meistens leicht gefischt… Ist das auch UL-Angeln?

 

Jein, denn neben den Ködern definieren auch die Ausrüstung und die Führungs-Technik diese extrem spannende Angelmethode und machen letztlich den Unterschied vom feinen zum UL-Fischen.

 

Warum bedeutet UL nicht nur kleine Köder und leichte Gewichte?

 

Ganz einfach. Beim UL-Angeln werden meistens No-Action Köder gefischt. Also Köder, die von sich selbst keine bestimmte Aktion mitbringen. Unterschiedliche Wurm-, Krebs-, Larven- und allgemein Insekten-Imitate werden gerne verwendet. Um diese im Wasser maximal natürlich zu präsentieren, muss der Angler seinen Führungsstil auf den Köder anpassen.

 

Wir Angler haben ja außerdem oft die Vorstellung, dass den Räubern fast immer kleinere Brutfische zur Verfügung stehen. Je nach Jahreszeit, Gewässertyp, Wassertemperatur sind die kleinen Brutfische aber sehr unterschiedlich im Wasser verteilt. Die meisten Angler kennen zum Beispiel die Situation, dass im Winter, die sonst so heißen Spots plötzlich fischleer sind und Futterfisch nicht zur Verfügung steht.

 

Führung an die Beute anpassen

 

Untersuchungen haben zudem gezeigt, dass natürliche No-Action Köder, also Würmer, Krebse, Larven und Insekten, ganzjährig auf dem Speisezettel vieler einheimischer Fischarten ganz oben stehen. Derlei Getier gibt es in allen Gewässern in großen Mengen und die Fische kennen diese Nahrungsquelle sehr gut.

 

Das ist ein Vorteil, verlangt aber vom Angler, dass er seine Führungstechniken dem natürlichen Bewegungsablauf der imitierten Beute anpasst. Wenn ich einen No-Action-Köder einfach nur leblos durch das Mittelwasser einkurbele wird das natürlich überhaupt nicht spektakulär aussehen und selbstverständlich auch die Fische nicht zum Anbiss reizen.

 

Viele dieser Unterwasser-Insekten und Larven bewegen sich eher langsam und oft in Grundnähe. Um dieses eher ruhige Verhalten perfekt zu imitieren, benötige ich als Angler angepasstes Gerät.

 

Nur mit angepasster Rute, Rolle, und Schnur und speziellen Angeltechniken schaffe ich es zuverlässig, unterschiedliche Insekten-Imitate perfekt zu präsentieren.

 

Das bedeutet: UL-Fishing funktioniert nur als „Combo“. Rute, Rolle, Schnur und selbstverständlich die richtigen Techniken müssen zusammen spielen. Ein Beispiel: Selbst mit der besten UL-Rute komme ich bei einer zu dicken oder einer rauen Schnur nicht auf ordentliche Wurfweiten und kann so meine Köder nicht gezielt an den Hotspots präsentieren.

 

Welche Rute für das UL-Angeln?

 

Zum UL-Fischen werden meistens Ruten in der Länge von 180 – 210cm benutzt. Das Wurfgewicht liegt bei ca. 1-7g. Je nach Bedingungen - beispielsweise wenn ich weit werfen muss oder wenn der Uferbewuchs es verlangt - sind auch Längen zwischen 220 – 240cm im Einsatz. Selten länger. Persönlich bevorzuge ich für die Ultralight-Angelei Ruten mit einer eingeklebten Vollcarbon-Spitze, so genannten Solid-Tip-Rute. Im Vergleich zu Ruten, die über einen durchgängig hohlen Blank (Tubular-Tip) verfügen, bieten Solid-Tips riesige Vorteile.

 

- Durch die sehr sensible Spitze lassen sich die filigranen Köder zentimetergenau bewegen

- Die Bisserkennung ist auch an windigen Tagen viel besser, da auch feinste Zupfer extrem präzise übertragen werden

- Solid-Tip Ruten laden sich bei Microködern deutlich besser auf und ermöglichen weite und präzise Würfe

- Durch die Solid-Tip können auch UL-Ruten mit einem starken Rückgrat aufwarten, ohne ihre UL-Eigenschaften zu verlieren

 

Gerade der letzte Punkt ist wichtig, denn die kleinen Köder betören auch zuverlässig größere Räuber und Friedfische. Gut, wenn dann etwas mehr Power im Drill zur Verfügung steht.

 

Für bestimmte UL-Techniken, werden von Profis auch Tubular-Ruten genutzt. Aber gerade die Angelei mit der Solid-Tip kennzeichnet das UL-Angeln und macht einen großen Teil des Reizes aus.

 

Welche Rolle für das UL-Angeln?

 

Viele UL-Angler setzen auf die kleinsten Modelle. 1000er oder auch 800er Größen sieht man sehr oft am Wasser. Hier setze ich aber bewusst auf etwas größere Modelle und verwende eigentlich nur 200er Größen (Daiwa oder Shimano). Mit der im Verhältnis größeren Spule kann ich einfach weiter werfen. Außerdem ist der Schnureinzug bei gleicher Übersetzung höher.

 

Leider ist diese Größe in Europa nicht sehr weit verbreitet. Die meisten 2000er Rollen werden für den japanischen Markt gefertigt und sind hierzulande schwer zu bekommen. Nur ganz wenige Modelle schaffen es in die deutschen Kataloge. Die wachsende Nachfrage bricht hoffentlich diese Tendenz.

 

Entscheidender als die Größe (auch eine 2500er Spinnrolle ist beim UL-Angeln noch nicht überdimensioniert) ist, dass die Rolle sehr dünne geflochtene Schnüre sauber wickelt, ansonsten drohen Perücken. Mindestens ebenso wichtig eine fein einstellbare und ruckfrei arbeitende Bremse.

 

Welche Schnur für das UL-Angeln?

 

Bei dieser Art der Angelei werden zu 90 Prozent geflochtene Schnüre verwendet. Gute Modelle sind dünn, einigermaßen rund und vor allem glatt. Glatt meint, dass die Schnur nur minimal hörbar an den Ringen reibt. Das bietet zusätzliche Vorteile: Man kann weiter und genauer werfen. Einige Angler sind zudem der Meinung, dass die Reibungsschwingungen sich bis zum Köder fortsetzen und abschreckend wirken. Auch wenn sie etwas teurer als 4-fach geflochtenen Schnüre sind bieten 8-fach geflochtene Schnüre in der Regel die besten Eigenschaften zum UL-Angeln.

 

Vor die geflochtene Schnur gehört zwingend noch ein Vorfach aus Fluorocarbon (Fluo) oder dünner monofiler Schnur. Diese Materialien sind für Fische schlechter zu sehen, als die oft farbige geflochtene Schnur. Außerdem ist Mono nicht so anfällig gegenüber Reibung an Unterwasserhindernissen, wie sie beim Angeln am Gewässergrund unweigerlich vorkommt.

 

Willkommen in der Welt des UL-Angelns! 

 

Beachtet diese Tipps und ihr werdet einen Traumstart in die absolut fantastische UL-Welt erleben. Nicht umsonst gewinnt diese Art der Angelei immer mehr Fans. Hohe Frequenz, dicke Überraschungen und das feine Gerät sind einfach eine extrem süchtig machende Kombination.

 

Viel Spaß wünscht euch Euer Olek und Olek-Fishing Team!